Die Ski- und Snowboardsaison hat gerade wieder gestartet und die ersten von uns haben auf den Pisten bereits ihre ersten Spuren im Schnee hinterlassen. Es gibt im Winter doch fast nichts schöneres als das Geräusch der Ski auf dem Schnee, wenn man den Berg hinunter kurvt, verschneite Hänge und Täler, der Blick über die Berglandschaft und ihr unendliche Weite, Sonnenstrahlen, die sich im Schnee spiegeln und ihn glitzern lassen, als würden kleine Sternchen darauf tanzen, einen Glühwein zum Aufwärmen und Tiroler Germknödel beim Einkehrschwung in der Hütte.
Zum Start der neuen Skisaison zeige ich dir zusammen mit vier anderen (Reise)bloggern unsere ganz persönlichen schönsten Skigebiete in Österreich und Tirol.
Du siehst, ich bin durch und durch ein Ski-Kind. Kein Wunder, wenn man das erste Mal mit knapp drei Jahren auf Skiern stand und seither jedes Jahr mindestens ein Mal im Skiurlaub war. Ich habe also gut siebenundzwanzig Jahre Skifahrer-Praxis auf dem Buckel und auch schon einigen selbst die Kunst des Skifahrens beigebracht. Wenn ich das so schwarz auf weiß hier sehe finde ich selbst, dass das ziemlich unglaublich ist und frage mich, wo eigentlich die Zeit geblieben ist.
Skiarena Klausberg in Südtirol |
Wo die Zeit nun geblieben ist zeigt dir das Foto - ein Vergleich von früher und heute. Beide Bilder sind - trotz dem enormen Altersunterschied - aber im gleichen Skigebiet entstanden. Im Ahrntal am Klausberg, unserem ganz persönlichen Heimat-Skiberg in Südtirol. Hier habe ich das Ski fahren gelernt und bis auf einige wenige Ausnahmen fast alle Skiurlaube verbracht. Ich habe miterlebt, wie im Laufe der Jahre immer mehr Pisten hinzu kamen, wie aus Schleppliften erst Sessellifte und dann sogar Gondeln wurden und wie sich dadurch das Örtchen verändert hat.
Eines aber ist in all den Jahren gleich geblieben. Jeden Morgen gegen kurz vor 09 Uhr macht sich ein Mann, der schon damals, als ich noch klein war, alt war und heute gefühlt hundert Jahre alt ist, mit seinem Rucksack auf dem Rücken, einem alten Filzhut auf dem Kopf und einer roten Jacke an mit seinem Schlitten auf den Weg zu seiner kleinen Hütte auf einer Piste namens Hühnerspiel. Ihm gehörte der Klausberg einmal, bis er sein ganzes Geld verspielte und so den Berg verkaufen musste. Seine kleine Hütte hoch oben durfte der Glockenmann, wie ihn dort jeder nennt, behalten und so kommt er jeden Morgen hinauf, um für die Skifahrer "Oxenblut mit und one Schwanz gegen Schpende für 1 Oiro" in einem Kessel zu erwärmen und auch mal das ein oder andere Lied zum Besten zu geben. Der Glockenmann, der eigentlich Franz heisst, ist ein echtes Unikat und ein Halt bei ihm ist demnach immer wieder ein Muss für uns. Mit Oxenblut intus fährt es sich auch gleich noch ein bisschen besser Ski.
Zwar ist der Klausberg im Gegensatz zu anderen Skigebieten vergleichsweise klein, aber genau das macht es so besonders. Verfahren kannst du dich dort praktisch nicht, aber es wird für alle etwas geboten. Von blauen Pisten für die Anfänger bis hin zu der ein oder anderen schwarzen Piste ist alles dabei und so kannst du dort einen abwechslungsreichen Tag auf den Skiern oder dem Snowboard verbringen. Und last but not least etwas, das den Klausberg ebenfalls zu einem der schönsten Skigebiete macht- dort gibt es den weltbesten Skilehrer überhaupt. Falls es dich also dorthin verschlägt und du auf ihn treffen solltest, sage ihm viele Grüße von mir.
Ehrwalder Alm in Österreich |
Ganz anders, als es bei mir der Fall war, stand Stefanie zum ersten Mal vor zwei Jahren auf den Skiern. Damals war sie fünfunddreißig. Es ist natürlich nochmal eine ganz andere Nummer, wenn man das Skifahren als Erwachsene lernt und nicht schon als Kind, umso spannender finde ich da ihr Projekt Pistenglück.
Für mich als Ski-Anfängerin war die Ehrwalder Alm bisher der schönste Spot zum Skifahren. Es gibt hier genügend blaue Pisten, so dass man auch als Anfänger viel Abwechslung hat und nicht immer nur die gleichen Pistenkilometer abfährt. Die Pisten sind herrlich breit, nicht zu steil, man bekommt viel Sonne ins Gesicht. Es gibt mehrere Hütten zum Einkehren, zum Teil mit Halligalli-Stimmung wie das Tirolerhaus, zum Teil aber auch schön ruhig und entspannend wie der Gasthof Alpenglühn, der mir sehr gefallen hat. Von München kommend ist die Ehrwalder Alm ein guter Spot um auch für einen Tag zum Skifahren zu gehen, da man aber an Garmisch-Patenkirchen vorbei muss, braucht man für die Hin- und Rückreise wie üblich ein wenig Geduld.
Lech-Zürs am Arlberg in Österreich |
Franziska hat nicht nur einen Lieblingsort zum Skifahren, sondern eigentlich gleich mehrere. Bei den vielen tollen Skigebieten da draußen ist das aber auch kein Wunder und da kann die Entscheidung, welches denn nun der ganz persönliche schönste Skispot ist, auch mal etwas schwieriger sein.
Auch wenn es schwierig war sich zu entscheiden – da ich mindestens drei Skigebiete von Herzen liebe – eines sticht dann doch noch ein bisschen hervor: Lech-Zürs am Arlberg.
Es ist vermutlich das teuerste Skigebiet Österreichs; wenn du aber gut und gerne Ski fahren gehst, dann führt am Arlberg ohnehin kein Weg vorbei. Dreihundertvierzig Pistenkilometer mit oft langen und anspruchsvollen Abfahrten plus zweihundert Kilometer Skirouten lassen für kein Skiniveau Langeweile aufkommen.
Ich hatte das Glück in Lech Ski fahren zu lernen, daher kann ich dir mit gutem Gewissen die Skischule Oberlech empfehlen. Allerdings lohnt sich Anruf in einer Skischule auch, wenn du bereits gut Ski fahren kannst, denn gemeinsam mit einer fortgeschrittenen Skigruppe kannst du verschneite Tiefschneehänge entdecken.
Eine weitere Besonderheit in Oberlech/Lech/Zürs sind für mich die unglaublich gemütlichen, netten und teilweise urigen Hütten. Tagsüber zahlt sich der Versuch aus sich einen Platz in der Rud-Alpe zu „erkämpfen“ und am späten Nachmittag gehört eine Hüttenpizza auf der Balmalp (bei selbstverständlich strahlendem Sonnenschein) zum Abschluss eines perfekten Skitages einfach dazu. Oh, und bevor es zurück ins Hotel geht genehmige dir doch einen Lumumba (heiße Schokolade mit Schlagobers und Rum) im Alten Goldenen Berg!
Wenn du nach Skifahren (und Sauna) noch Energie hast, solltest du unbedingt die Bobbahn ausprobieren! Die meisten Hotels bieten Stielbobs zum gratis Ausborgen an und der Skipass gilt für die Gondel von Lech nach Oberlech – somit gibt es keine zusätzlichen Kosten, sondern nur Spaß und – je nachdem wie ernst du die Wettrennen mit deinen Freunden nimmst – wahrscheinlich ein paar blaue Flecken.
Okay, ich glaube das ist genug der Lobeshymnen, aber wie du siehst liebe ich Lech einfach und wenn es nicht so verdammt teuer wäre, würde man mich dort sehr häufig auf und abseits der Piste treffen.
Blick von der Gjaid-Alm in Oberösterreich |
Eva gehört, genau wie ich, zu denen, die schon etliche Jahre Skifahrer-Erfahrung gesammelt haben. So ist es klar, dass auch sie dir das für sie schönste Skigebiet zeigen möchte.
Ich bin zwar nicht auf Skiern geboren, aber doch schon ziemlich früh draufgestanden. Mit sechs haben meine Eltern mich noch unter Protest in den ersten Kurs gesteckt und mit fünfzehn dann in den Buckelpisten- und Tiefschneekurs bei Freestyle Pionier Fuzzy Garhamer. Richtig Spaß am Skifahren habe ich dann aber erst als junge Erwachsene bekommen. Ich war in einer Clique mit Skiverrückten und wir sind jede freie Minute auf den Berg.
Mittlerweile geht es zwar etwas gemächlicher zu, wann immer sich aber die Gelegenheit bietet, fahren wir abseits der Pisten oder zum gemäßigten Freeriden. Will heißen, jedes Risiko gehe ich nicht mehr ein und bevorzuge ausgewiesene und kontrollierte Freeride Gebiete oder Routen.
Im letzten Jahr habe ich das Skigebiet Dachstein Krippenstein für mich entdeckt. Die Freesports Arena (wie sie sich nennt) hat sich ganz schnell zu einem meiner Lieblingsgebiete gemausert. Krippenstein ist noch ein Geheimtipp und vorwiegend unter Freeridern und Tourengehern bekannt. Kein Wunder, denn reine Pistenfahrer, die das Anfängerstadium hinter sich gelassen haben, werden sich dort schneller langweilen. Die Auswahl an präparierten, anspruchsvollen Pisten ist einfach zu klein. Mal abgesehen von der elf Kilometer langen Talabfahrt – die längste Oberösterreichs. Alle anderen Winter-Outdoor-Freaks kommen aber voll auf ihre Kosten. Dreißig Kilometer feinste Off-Piste Varianten, die Schneesicherheit des Dachstein Gebietes, ein riesiges hochalpines Areal zum Austoben und gespurte und beschilderte Schneeschuhtrails für die „Unlust-Tage“ oder zur Abwechslung.
Wir mieten uns in der einfachen, aber sympathischen Gjaid Alm ein, lassen uns vom nepalesischen Koch Leckereien zaubern und verbringen Tage der Freiheit.
Voraussetzungen zum Genießen sind allerdings, dass es genügend Schnee hat, du in Kauf nimmst, auch mal ein paar Höhenmeter aufzusteigen und mit der Einfachheit einer Hütte klar kommst, wenn du auf dem Berg wohnen willst. Mehr Komfort gibt es in den Tälern.
Skigebiet Schwoich in Tirol |
Verena hat gleich zwei schönste Skigebiete mitgebracht.
Der Clou daran- beide eigen sich super, wenn man kleine Kinder hat, die gerade das Skifahren lernen. So haben dann klein und groß ihren Spaß, wenn es heißt: Ski heil.
Mit meinen drei kleinen Kindern gehe ich am liebsten
Skifahren in Schwoich, das zur Skiwelt Wilder Kaiser gehört oder noch viel lieber am Schneeberg in Thiersee, nahe Kufstein. Beides sind
überschaubare Abfahrten mit je einer blauen und einer roten Piste. Wenn ich am
Vormittag mal zwei bis drei Stunden Zeit habe, fahre ich auch gerne alleine nach
Thiersee. Da kaufe ich mir eine 2-Stundenkarte für bislang 9 Euro, fahre mit dem
Schlepplift hoch und rausche ins Tal, sooft hintereinander wie es mir Freude
macht. Ich kann ganz für mich allein an meiner Technik feilen, denn ich habe
nach zwanzig Jahren Pause vor zwei Jahren erst mit den Kindern wieder angefangen.
Es
geht nicht so zu wie in den größeren, Menschen überlaufenen Gebieten und die
Kinder haben wie ich einen Riesenspass, wenn wir zusammen Slalom, Buckelpiste,
Hexenwegerl am Waldrand entlang, Sprungschanzen oder Schlepplift fahren üben.
Die Liftbetreiber sind super entspannt und stellen schon mal langsam, wenn sie
sehen, dass ein Kind Schwierigkeiten beim Einsteigen hat.
Schneelandschaft in Südtirol |
Bei den tollen Skigebieten kribbelt es mir direkt in den Fingern, mich auf die Ski zu stellen und den Berg hinunter zu brausen. Bis es wieder soweit ist dauert es aber noch gut vier Wochen.
Und du? Geht es für dich diesen Winter auch zum Ski- oder Snowboard fahren? Verrate mir auch gerne deinen schönsten Skiort. Ich bin schon gespannt.
Klasse Artikel und super geschrieben. Bei deiner Einleitung wollte ich sofort die Ski ausm Keller holen und auf ins nächste Skigebiet. Oxenblut trinken...ähh, nein Skifahren natürlich. ;)
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Steffi
Na da sind wir schon zu zweit. Während dem Schreiben des Artikels wäre ich am Liebsten auch direkt auf die Ski. Bei mir ists ja aber bald wieder so weit. Da passt das dann schon.
LöschenJa, solltest du es einmal ins Ahrntal schaffen- Oxenblut ist wirklich ein Highlight und danach klappt das Ski fahren gleich doppelt so gut.
Liebe Grüße zurück
Der Artikel ist toll geschrieben und die Skigebiete sind alle toll. Leider fahre ich kein Ski mehr, aber ich liebe es mit der Gondel hoch und wieder runter zu fahren und dies nur um Fotos zu machen.
AntwortenLöschenLiebe Grüße,
Daniela