Namibia - Abenteuer Little Five

Nachdem uns die Reise ins Innerste des afrikanischen Kontinents bereits in die älteste Wüste der Welt zu den San geführt hat, reisen wir heute nochmal zurück. 

Das Ziel: Die Little Five

Bärbel von Wege durch Afrika nimmt uns mit zu den Little Five.

Zuerst aber stellt sie sich einmal kurz selbst vor, damit du überhaupt weißt, mit wem wir hier eigentlich auf die Reise gehen: Meine Leidenschaft ist Afrika. Und die habe ich im letzten Jahr auch zu meinem Beruf gemacht. Ich vermittle Reisen, verkaufe moderne afrikanische Kunst von Künstlern, die ich auf meinen Reisen kennenlerne und schreibe einen Reiseblog über meine eigenen Erfahrungen und Erlebnisse in Afrika. Vor allem möchte ich dazu beitragen, dass sich unser Bild von Afrika ändert. Das Bild, das wir uns von diesem riesigen Kontinent machen und das so oft durch die einseitige Berichterstattung in den Medien oder gar von Vorurteilen geprägt ist. Ich will die andere Seite zeigen: die Größe und Vielfalt, die Schönheit und den Reichtum und vor allem die Menschen Afrikas. 

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Sicherlich haben die meisten schon einmal von den Big Five gehört. Und wer schon einmal auf Safari in Afrika war, wird es genau wissen und den einen oder anderen Vertreter der "Großen Fünf" sogar gesehen haben: Elefant, Nashorn, Büffel, Löwe und Leopard.

So aufregend es auch sein mag, eines dieser majestätischen Tiere in seinem natürlichen Umfeld zu sehen - eine Reise zu den Little Five ist mindestens ebenso spannend und abenteuerlich. Und sie zu finden wahrscheinlich noch schwieriger als die Großen aufzuspüren.

In Swakopmund am Atlantik, der deutschesten Stadt Afrikas und einem der ersten Etappenziele auf meiner Rundreise durch Namibia, hörte ich zum ersten Mal von den Little Five. Und bei einem Ausflug mit Living Desert Adventures sollte ich sie zu sehen bekommen.


Früh morgens kurz nach Sonnenaufgang werden meine Schwester und ich am Hotel abgeholt. Mit zwei Landrovern geht es in die Wüste. Man muss nicht weit fahren. Es hat den Anschein, dass die letzten Häuser der Stadt schon auf Wüstensand gebaut sind.

Schon bald halten wir an, steigen alle aus. Chris versammelt uns um einen sehr sehr trocken aussehenden Strauch und beginnt damit, uns die Wüste zu erklären. Wie sich die Dünen bilden, dass der Küstennebel die einzige Feuchtigkeit ist, die Pflanzen und Tiere zur Verfügung steht, wie sie sich an Trockenheit, Sand und Hitze angepasst haben und mit diesem Minimum an Feuchtigkeit auskommen.

Noch ist es sehr kalt und alle sind froh, wieder im Auto zu sitzen. Beim nächsten und übernächsten Halt springt nur Chris aus dem Wagen und man sieht ihn hin und her flitzen. Er hat etwas gefunden. Schnell sind wir zur Stelle. Er gräbt ein wenig und fast müssen wir uns die Augen reiben. Eine kleine weiße Spinne kommt zum Vorschein. Es ist die Dancing White Lady. Sie lebt im Sand, hält sich meist sehr hoch nahe den Dünenkämmen auf und ist nachtaktiv. Wenn Gefahr droht, dreht sie sich zur Seite und lässt sich wie ein Rad herunter rollen.


Um eventuell am Fuße der Dünen lauernden Feinden zu entkommen springt  sie nach dem Hinabrollen blitzartig auf, hebt die Vorderbeine und macht sich so optisch größer. Das hat ihr den Namen Dancing White Lady eingebracht.

Wir fahren weiter hinein in die Wüste und ich werde mich nie an den Dünen satt sehen können.


Ich frage mich, wie Chris die Spuren erkennt, denn schon bald begegnen wir dem nächsten, für uns unsichtbaren, Wüstenbewohner: einem Fritz Simons Burrowing Skink. Diese beinlose Echse zählt offiziell nicht zu den "Fünf Kleinen".


In rascher Folge macht Chris jedoch die fehlenden Vertreter ausfindig.

Den fast durchsichtigen Palmato Gecko, der auf seinen riesigen lidlosen Augen die Feuchtigkeit des Morgennebels sammelt und ableckt, um damit seinen Flüssigkeitshaushalt zu decken.


Die Schaufelschnauzen-Eidechse, die sich instinktiv festbeißt und so Chris für kurze Zeit als Ohrschmuck dient.


Die Sidewinder-Snake, eine Zwergpuffotter, die perfekt das Seitenwinden beherrscht, um sich rasch über lockeren Sand zu bewegen. wodurch sie als echte Wüstenschlange erkennbar ist.


Und das Namaqua Chamäleon, das sich mit einem Tok-Tokki-Käfer anlocken lässt und die Farbe wechselt, nachdem es den Käfer verspeist hat.


Den Tok-Tokki-Käfer hatte Chris mitgebracht, doch auch er ist ein endemischer Bewohner der Namibwüste, genau wie die anderen Wüstenbewohner, die wir heute kennengelernt haben. Er wird auch Nebeltrinkerkäfer genannt und ist schwarz, etwas zwei Zentimeter groß und hat relativ lange Beine. Im Morgennebel balanciert er auf einem Dünenkamm und vollführt so einen regelrechten Kopfstand. Der Nebel, der an seinem Körper als Wasser kondensiert, läuft ab und kann so von ihm getrunken werden.


Doch nun wird es langsam zu heiß dafür, die kleinen Wüstenbewohner aus dem Sand zu buddeln. Als aufregenden Abschluss dieses Vormittags gibt es noch eine Fahrt durch und über die Dünen.


Ich hoffe nur, dass sich alle Little Five wieder gut eingegraben haben und weder die nun einsetzende Mittagshitze, noch unsere hin und her rasenden Allradfahrzeuge ihnen schaden werden.

Heute kann ich sagen, dass mir die Kleinen genau so lebendig im Gedächtnis geblieben sind wie die Big Five, die ich einige Tage später beobachten durfte. Sie gesehen zu haben war mindestens so aufregend wie bei den Großen gewesen zu sein.

Mein ganz besonderer Dank gilt Chris, der Adleraugen haben muss und uns mit viel Liebe zu den Little Five diese Tiere und ihre Welt ein wenig näher gebracht hat.

Hast du selbst auch schon eine Tour zu den Little Five in der Namib gemacht? Fandest du die Tour genau so spannend wie Bärbel und kannst sie weiter empfehlen? Oder sind dir die Großen Fünf lieber?

2 Kommentare

  1. Unglaublich, was für kleine Wunderwesen sich in der Wüste verstecken können! Der Palmato Gecko und Namaqua Chamäleon sehen besonders cool aus, finde ich :)
    Ach, ich möchte auch nach Afrika!
    Liebe Grüße,
    Malika

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  2. Afrika ist wirklich ein spannender und toller Kontinent.
    Den Gecko und das Chamäleon finde ich auch super, vor allem die Farbe, die das Chamäleon auf dem Bild hat, ist richtig toll.

    Liebe Grüße

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