Die Safari Feuertaufe - Ein Tag in den Shimba Hills

Der letzte Stopp unserer Reise ins Innerste des schwarzen Kontinents führte uns ins wunderschöne Uganda. Von dort geht es nun weiter in ein Land, das mindestens genau so schön ist. 

Das Ziel heute: Kenia

Die Geschichtenerzähler Anja und Anne von GoOnTravel waren im Oktober letztes Jahr das erste mal gemeinsam in Kenia. In den zehn Tagen stand ein straffes Programm aus Schnorcheln im Kisite Marine Park, der Besuch der Shimoni Sklavenhöhlen, die große Tierwanderung in der Maasai Mara und der Besuch des Shimba Hills Reserve mit dem Sheldrick Wasserfall an, zu dem die beiden dich heute mitnehmen werden. 



"Soll ich das 24er oder das 26er Objektiv einpacken? Oder lieber beide mit zum Wasserfall mitnehmen?" Anja ist aufgeregt und unentschlossen; sie will perfekt vorbereitet sein. Denn morgen steht ihre erste Safari vor der Tür. Im Shimba Hills Reserve warten nicht nur die ersten wilden Tiere, sondern auch eine kleine Wanderung zum Sheldrick Wasserfall und Anja liebt Wasserfälle. Den möchte sie auch bestmöglich fotografieren. Das Reservat ist das perfekte Ausflugsziel von der Süd-, aber auch von der Nordküste Kenias. Vor allem, um einen ersten Eindruck von einer Safari zu bekommen. Viele halten eine Safari für einen Besuch in einem Freizeitpark. Die Big 5 stehen am Straßenrand und winken. Safari heißt aber vor allem früh aufstehen und Geduld mitbringen. Anne hat einen Leitspruch, der perfekt zu Safaris passt: Erwarte das Unerwartete!


So klingelt um 05 Uhr der Wecker in unserer Unterkunft am Bamburi Beach an der Nordküste. Noch etwas müde, aber voller Vorfreude geht es eine Stunde später mit dem wagen durch das verwirrende Straßenlabyrinth von Mombasa. Wenn Anja aus dem Fenster schaut hat sie das Gefühl, in Ghanas Hauptstadt Accra unterwegs zu sein. Die bunten und meist überfüllten Minibusse, die in Kenia Matatus heißen, werden bei Anja zu Tro-Tros. So wird das Sammeltaxi in Ghana genannt. Die kleinen Straßenstände und das bunte Treiben fühlen sich auch irgendwie bekannt an, obwohl sie das erste Mal in Kenia ist. Während sich unser Wagen zielsicher zur berühmten Likonifähre schlängelt, die Mombasa mit der Südküste verbindet, fällt ihr neben dem Linksverkehr noch ein markanter Unterschied auf. Die Frauen tragen auffällig wenig ihre Waren auf dem Kopf. In Ghana wird quasi alles auf dem Kopf transportiert. Als wir auf die Fähre warten beobachten wir das geschäftige Treiben. Eine riesige Menschenflut, die meisten zu Fuß oder mit den unglaublichsten Fahrrädern, strömt von der Südküste auf die Fähre, um in Mombasa zur Arbeit zu gehen oder dort ihre Waren anzubieten. Gerne hätten wir die Atmosphäre mit den vielen Menschen auf der Fähre fotografiert. Aber es ist streng verboten hier Fotos zu machen. Die Polizei ist sehr wachsam und verhängt schnell saftige Geldstrafen. Wir finden es auch nicht korrekt, Fotos heimlich zu machen, hat es auch mit dem Respekt des Fotografierten zu tun. 

Der rote sandige Boden ist noch feucht vom Morgentau und wir schauen gespannt in das Unterholz des angrenzenden Waldes. Nach kurzer Zeit lichtet sich dieser und zwei Giraffen können wir in der Ferne ausmachen. Die Freude ist groß über die ersten Wildtiere und wir zücken unsere Kameras. Unser gemeinsames und sehr ausgeprägtes Hobby könnte zu einer freundschaftlichen Belastungsprobe werden, wenn wir nebeneinander sitzen bleiben. Aber wir merken schnell, was wir optimieren müssen, um die andere beim Fotografieren nicht zu behindern. Wir haben das große Glück und sitzen alleine im Geländewagen. Da Anja um einiges kleiner ist als Anne und Schwierigkeiten hat, aus dem offenen Dach zu fotografieren, zieht sie einfach eine Reihe nach hinten, die höher liegt. Somit können wir auch beide gleichzeitig auf einer Seite fotografieren. 


Der Wagen schlängelt sich durch das Reservat und holpert dabei über Steine, so groß wie Wassermelonen. Wir werden ordentlich durchgeschüttelt. Aber auf dem Weg sind Spuren. Sehr besondere Spuren: von einer Leopardin mit Jungtier. Die kleinen Minifußabdrücke sind deutlich neben den weitaus größeren zu erkennen. Natürlich halten wir Ausschau, aber die Wahrscheinlichkeit ist gering. Ist der Leopard doch ein sehr scheues Tier. Dafür sehen wir das Herz von Shimba Hills, die seltenen Rappenantilopen. In Kenia kommen sie nur in den Shimba Hills vor. Auch haben wir das seltene Glück, hier in diesem Reservat einen Elefanten vor unsere Kameras zu bekommen. Neben Büffeln und den Warzenschweinen kreuzen auch Kuhantilopen und Impalas unseren Weg. Einen kurzen Halt machen wir für eine riesige Schnecke, die so lang ist wie ein Schuh. 


Gegen 10 Uhr treffen wir am Sammelpunkt für die Wanderung zum Wasserfall ein. Anne stellt mit Erschrecken fest, dass es hier sehr leer aussieht. Nach mehreren Nachfragen bestätigt sich der erste Eindruck. Wir sind die einzigen Besucher. Wir sind heute nicht nur die einzigen Besucher des Sheldrick Wasserfalls, sondern auch des Reservats. Anne kann sich noch an ihre erste Wanderung zum Wasserfall im februar 2012 und die letzte im Januar 2015 erinnern. Da waren es immer zwischen 20 und 30 Personen. Sie ist wirklich zutiefst erschüttert, wie sich der Tourismus, einer der wichtigsten Wirtschaftsmotoren des Landes aufgrund von Anschlägen und Ebola Panikmache zurück entwickelt hat. Seit 2012 kann sie einen jährlichen Rückgang bei verschiedenen Ausflügen, in der Auslastung in Hotels und Camps sowie auch in Gesprächen mit Kenianern selbst erkennen. Dabei gibt es keinen Grund, diesem wunderschönen Land den Rücken zu kehren, ganz im Gegenteil. 


So wandern wir beide ganz exklusiv mit Salim, unserem Ranger, die zwei Kilometer zum Sheldrick Wasserfall. Er nimmt sich besonders viel Zeit für uns. Er erklärt uns die unterschiedlichen Bäume und zeigt uns die Trampelpfade, welche die Tiere gerne nehmen. Die Sonne brennt unbarmherzig auf unsere Köpfe und wir sind froh, als wir das Rauschen des Wasserfalls hören. Salim geht vor uns schaut, ob sich nicht auch Tiere wie Elefanten oder Büffel in der Nähe des kühlen Wassers aufhalten. Aber am Wasserfall ist alles ruhig. Nach einem ordentlichen Schluck aus der Wasserflasche kraxeln wir hinter den Wasserfall und Salim wird von Anja kurzerhand zu unserem Fotografen ernannt, was er mit großer Passion umsetzt. 

Auf unserem Rückweg sehen wir, wie schnell die Spinnen ihre Netze über unserem Pfad erneuern. Der Weg zurück ist wesentlich anstrengender, denn er führt auf unwegsamem Gelände stetig bergauf. In Anjas Kopf rauscht es gewaltig und der Rucksack mit der Kamera und dem Stativ wird immer schwerer. Wir legen immer häufiger kleine Pausen in den dünnen Schatten der Sträucher ein. Anjas Kreislauf ist kurz vor dem Zusammenbruch. Die Banane zum Frühstück ist bereits fünf Stunden her und der halbe Liter Wasser längst wieder ausgeschwitzt. Salim ist so lieb und trägt ihre Kamera nach oben. Geschafft kommen wir am Ausgangspunkt an und verschnaufen mit frischem Trinkwasser, Traubenzucker und Bananen im Schatten. 


Es ist zwar ein wenig körperlich anstrengend, aber die erste Safari ist ein voller Erfolg und der Weg zum Wasserfall hat sich definitiv gelohnt. 

Warst du auch schon einmal auf Safari? Lasse mir deine Erinnerungen an deine erste Safari doch in den Kommentaren da. 

4 Kommentare

  1. Unglaublich spannend, woooow!
    Ich war noch nie in Afrika, geschweige auf einer Safari, tolles Erlebnis!!!!!

    Liebst, Colli
    tobeyoutiful

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    1. Hallo Colli,

      eine Safari ist immer ein Erlebnis und jede ist anders. Genau das ist das aufregende daran. Ich drücke Dir fest die Daumen, dass Du Afrika besuchst und vielleicht es dann auch auf eine Pirschfahrt schaffst.

      Liebe Grüße,

      Anne
      von GoOnTravel.de

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  2. Ja, oder?
    Ich selbst war auch noch nie auf einer Safari, aber die Safari-Feuertaufe von Anne und Anja klingt wirklich spannend.

    Liebe Grüße,
    Wibke

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