Kap Verden und die Angst vor dem bösen schwarzen Kontinent

Auf der Reise ins Innerste des afrikanischen Kontinents führt dich der Weg diesmal von Mosambik zurück zu den Kap Verden. Genauer gesagt auf die Insel Sal.

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Hey, ich bin Alex. Eine Ü30 mit Sucht nach Herausforderung. Mal planend und meistens planlos auf Reisen. Mein neustes Projekt ist eine Langzeitreise inklusive Kündigung von Job und Wohnung, was du auch auf Meine Umwege verfolgen könnt.

Als mich Wibke fragte, ob ich zu den Kap Verden einen Gastartikel schreiben könnte, fiel mir als erstes eine Grafik ein, die mir mein Papa am Esstisch sitzend vor die Nase schob. Es geht darum, welche Länder dieser Welt gefährlich sind. Und welch Überraschung: Die meisten rot gefärbten Länder sind in Afrika. Na prima: Wir scheren alle Länder über einen Kamm. Und nun erklär mal bitte deinen Eltern, dass viele teile Afrikas sicher sind und das nicht für den kompletten Kontinent gilt. Dieser Zug ist abgefahren: Afrika ist gefährlich. Denn das sagt die Grafik ganz deutlich. Möchtest du dann erklären, dass aber zum Beispiel Namibia ungefährlich ist (siehe Grafik, es ist grün), fährt man dir über den Mund. Afrika ist gefährlich. Solche Grafiken und Darstellungen sind es, die den Menschen Angst machen. Die meisten, die solche Berichte lesen, waren vermutlich noch nicht einmal in einem dieser grün gefärbten Länder Afrikas. Aber egal: Denn Afrika ist gefährlich.


Ich war 2011 auf der Insel Sal, die zu den Kap Verden gehören. Damals in einer Hotelanlage, denn B&B's und Hostels waren zu der Zeit nicht meine erste Wahl, die gab es aber auch kaum auf der Insel. Was aber trotzdem eine tolle Reise sein kann, wenn man sich dann den Ort per Jeep oder Roller zeigen lässt. Die Kap Verden sind neun bewohnte Inseln rund 570 Kilometer von der Westküste Afrikas entfernt. Der wilde Atlantik und der Passatwind machen aus den Inseln ein Surferparadies mit aufregenden Stränden. Die Brandung begleitet dich Tag und Nacht und du hörst sie bis weit ins Land hinein. Die Menschen sind ausgelassen, Musik dringt ständig in deine Ohren und lässt deinen Popo mitschaukeln. Militär am Flughafen? Angespannte Situationen? Fehlanzeige. Wir laufen über das Rollfeld gemütlich in ein kleines Gebäude. Bekommen ein breites Grinsen und einen Stempel. Das war's. Ich fühle mich willkommen. Holprige Strassen führen ins Hotel. Man sieht, dass sich der Ort im Aufbruch befindet. Es wird gebaut und erschlossen. In den kommenden Jahren wird hier großes entstehen.

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Die tollsten Momente?


Stell dir vor du liegst am Strand und hörst im Hintergrund Reggae oder rhythmische afrikanische Musik. Die Wellen tosen und du spürst keinen Moment die Hitze, weil die Winde ständig um dich herum tanzen. Das ist afrikanisches Feeling pur. Und Mittanzen? Bitte immer: Funana heisst der Tanz und da bleibt kein Fuss ruhig liegen. Und so kommt es ständig, dass kleine Gruppen ausgelassener Einheimischer mit Hotelgästen an der Bar tanzen.

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Bei einem Ausflug ins Land fahren wir auch an einem Slum vorbei. Vorbereitet war ich darauf nicht, geschaut habe ich, aber mich seltsam fühlen? Höchstens, weil ich mich immer nach so viel Materiellem sehne, obwohl ich so viel bereits habe. An einer Blow-Hole kaufe ich mir ein kleines Souvenir und ich erinnere mich nicht mehr, was es war, aber ich bekomme von dem Händler einen Escudo, die dortige Währung, geschenkt. Das Geldstück mit dem kleinsten Wert, aber für mich ein Geschenk, das bis heute vor mir, so wie jetzt gerade auch, auf dem PC liegt und für immer unvergessen bleibt. Als ich ihm die Münze geben will merke ich, dass darauf eine Schildkröte ist. Mein ganz persönliches glücksbringendes Tier, das für ein entspanntes Leben steht. Und ich sage ihm, wie sehr ich Schildkröten liebe. Er drückt mir die Münze wieder in die Hand und sagt: My present for you. Es ist nicht das, was ich gekauft habe, was mir im Kopf und im Herzen geblieben ist und für immer bleiben wird, sondern dieser Mann, der mir lachend dieses Geldstück schenkte. Diese Münze habe ich nun seit über fünf Jahren und sie hat für mich mehr Wert als viele andere Dinge in meinem Leben, die Schränke und Wände füllen.

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Das afrikanische Essen ist ein Erlebnis. Egal wo du dich bewegst, bekommst du immer ein Lächeln geschenkt und kannst dich in jeder Situation auf Hilfe verlassen. Eine Insel mit Herz und Rhythmus. Nicht einen Moment spüre ich etwas von dieser Angst, die die Menschen oft vor diesem Land haben. Ich weiß sehr genau: Ich werde Afrika bereisen und ich werde mich genauso fühlen wie überall auf der Welt: glücklich, erfüllt und sicher.

Hast du auf einer deiner Reisen auch schon einmal ein so besonderes Geschenk von einem Einheimischen bekommen wie die Münze mit der Schildkröte darauf? 

1 Kommentar

  1. Das klingt auch ziemlich cool - wobei ich mir die ganze Zeit beim Lesen dachte, es könnte auch eine Beschreibung der kanarischen Inseln sein, oder? Die sind vermutlich sehr viel europäischer noch eingestellt, aber dennoch... ;)

    Liebe Grüße,
    Malika

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