Road Trip in das Herz Mosambiks

 Der letzte Stopp in Burkina Faso auf unserer Reise ins Innerste des afrikanischen Kontinents liegt schon ein wenig zurück. Heute geht die Reise von dort weiter nach

Mosambik

Christoph, der uns mit auf die Reise nimmt, erzählt auf GoSafari von praktischen Reisetipps- und tricks auf Selbstfahrerreisen durch das südliche Afrika und von den faszinierenden, packenden und kleinen, lustigen Reisegeschichten, die Afrika zuhauf schreibt.

Komme mit uns auf die spannende Reise einmal quer durch Mosambik.

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Energisch knallt der Stempel in unsere Reisepässe. Kurz danach passieren wir die geöffnete Schranke, vorbei an dem mürrischen Grenzwächter. Es ist für afrikanische Verhältnisse früh, sehr früh. Das merkt man. Nach wenigen Metern wird uns die zweite Schranke nach Mosambik geöffnet. Der erste Eindruck von Mosambik ist verstörend. Vor uns passieren gackernd Hühner die Grenzstrasse. Links von uns sitzt der Grenzbeamte auf einem Plastikstuhl und hört lautstark David Hasselhof mit seinem Handy. Rechts von uns sind kleine weiße Häuser, vor denen eine afrikanische Mama sich um ihren selbst angebauten Mais kümmert. Selten haben wir einen Grenzbereich gesehen, der so wenig nach Grenzbereich aussieht. Nach kurzer Überforderung besinnen wir uns des eigentlichen Aufenthaltgrundes. Aus Erfahrung wissen wir, dass es Geld und Nerven spart, teure, elektronische Artikel wie Kameras, EBook-Reader oder Ähnliches bei kleinen dubiosen Grenzübergängen weit unten im Reisegepäck zu verstecken. Grenzbeamte suchen häufig gezielt nach diesen Artikeln, um diese, wie auch immer, warum auch immer, "verzollen" zu können. Das Arbeitsengagement reicht aber meist nicht über einen oberflächlichen Reisegepäckblick hinaus. So findet der Beamte nur unsere kleinste und günstigste Kamera. Der Rest verläuft erstaunlicher- und erfreulicherweise reibungslos, sodass wir uns relativ früh auf den Weg machen können. Schließlich liegen über 400 Kilometer Sandpiste vor uns.

Die Strassenüberforderung


Wir rollen über den Grenzplatz, in der Zuversicht, einen spannenden, schönen, aber auch aufreibenden Road Trip durch das Innere Mosambiks zu erleben. Nach nur wenigen Metern wird klar, dass aufreibend und spannend im Vordergrund stehen wird. Trotz GPS finden wir die Strasse nicht. GPS zeigt geradeaus. Geradeaus ist Bush. Wir fahren einfach in den Bush und tatsächlich zeichnet sich so etwas wie eine Sandpiste ab. Diese Piste teilt sich regelmässig, führt wieder zusammen oder führt irgendwo hin. Wir verfahren uns nicht nur einmal. Ohne GPS wären wir komplett aufgeschmissen.

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Der Limpopo Nationalpark


Die Strasse führt uns immer entlang des Limpopos in dem gleichnamigen Limpopo Nationalpark. Der Park grenzt direkt an den südafrikanischen Krüger Nationalpark und ist durch keinen Grenzzaun getrennt, sodass sich die Tiere des Krügers theoretisch frei bewegen können. Theoretisch. Praktisch haben wir nur Menschen gesehen und diese leben in so ärmlichen Verhältnissen, dass sie wohl regelmässig jagen müssen. Jedenfalls scheinen sämtliche Tiere in Richtung Krügerpark geflüchtet zu sein. Während der Fahrt sehen wir viele arme Bauernfamilien, Kinder, die hinter unserem Auto her rennen und betteln, aber sich auch einfach über fremden Besuch freuen und winken.

Zeit zum Anhalten bleibt keine. Wir haben 300 Kilometer bis zu unserem Schlafplatz vor uns und das bei einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 40 bis 50 Stundenkilometer. Wahrlich nicht einfach und langwierig bei tiefen und undurchsichtigen Sandpisten. Unser besorgter Blick geht regelmässig auf den Limpopo und dessen Wasserstand. Nach ca 90 Kilometern im Nationalpark verlassen wir diesen. Das ist nur durch eine Überquerung des Limpopos möglich. Eine Brücke gibt es nicht, nur zwei Abwasserrohre, die unter der Straße entlang laufen. Doch der Fluss meint es gut mit uns und hat sich an dieser Stelle in ein kleines Rinnsal verwandelt. Der Schnorchel unseres 4WD muss also nicht getestet werden.

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Das Tankproblem


Nach der Überquerung ist die Strasse plötzlich besser, kein Teer, aber befestigt. Ein beflügelndes Gefühl bis Machaila. Dort werden uns die Flügel erstmal gestutzt. Machiala ist das erste Dorf mach langer Strecke mit Tankstelle. Zur Sicherheit wollen wir dort tanken, auch wenn der komplette Tank wohl gerade so für die ganze Strecke reicht. Die Tankstelle sieht neu und gepflegt aus. Nur der Inhalt scheint nicht regelmässig gepflegt zu werden. Der Tankwächter erklärt, dass diese Tankstelle momentan kein Benzin führe. Auf die Rückfrage ob er wisse, wann diese dies wieder täte, kommt nur ein Schulterzucken und die Antwort: "Morgen, übermorgen, in einer Woche.... nobody knows!" Afrika eben. Mit einem mulmigen Gefühl und der Hoffnung, dass das benzin reicht, fahren wir weiter.

Die Übernachtung


Auf dem kompletten 700 Kilometer langen Road Trip bis an die Küste Mosambiks gibt es schlichtweg keinen Campingplatz, geschweige denn ein Guesthouse auf oder in dem wir übernachten können. Von daher sind wir gezwungen, wild zu campen. Ca 100 Kilometer vor dem ausgewählten Schlafplatz wird die Strasse schlechter. Viel schlechter. Über ausgetrocknete, sandige Bäche führen kaum Brücken, sodass die Angst stecken zu bleiben immer mitschwingt. Wir passieren zahlreiche kleine Stammesdörfer. Selten haben wir derart ärmliche Verhältnisse im südlichen Afrika gesehen. Nicht umsonst galt Mosambik 2002 noch als ärmstes Land der Welt. Das ist hier im Landesinneren besonders zu spüren. Trotzdem haben wir eigentlich nie das Gefühl, dass uns Feindseligkeit oder Neid entgegen springt. So langsam setzt die Dämmerung ein. Unseren Schlafplatz haben wir noch nicht erreicht. Wir wollen zwingend vermeiden im Dunkeln anzukommen. In Mosambik gibt es, vor allem nach zahlreichen Überschwemmungen, immer noch viele unentdeckte Landminen. Nachts einen Schlafplatz ohne Vorkenntnisse zu betreten ist also eher unangenehm. Na ja, Nacht wird es trotzdem. Nach etwas Sucherei finden wir todesmutig den passenden Platz direkt an einem Flussufer und werden dabei praktischerweise nicht hochgesprengt. Die Erschöpfung der aufreibenden fahrt zieht uns schnell ins Bett. Doch die Bettlägerigkeit hält nur wenige Stunden. Wir hören Schüsse, danach den eigenen Puls. An Schlaf war nicht mehr zu denken. Als es hell wir kochen wir schnell klassisch englisch und sind weg.

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Die Strandankunft


Der zweite Streckenabschnitt verläuft ruhiger. Nach wenigen Kilometern wird die Strasse besser und das Gefühl kommt auf, dass es in dem Land doch vorwärts geht. Kilometerweit werden Strommasten aufgestellt, plötzlich breite, befestigte Strassen gebaut und erste Schulen können wir ebenfalls erspähen. So wie es aussieht wandert Infrastruktur langsam in das Landesinnere. In Mabote treffen wir sogar erstmals auf eine Teerstrasse, die uns sicher bis nach Vilanculos direkt ans Meer in die Zivilisation und zu einem Kokosnusscocktail am Strand bringt. Nach der aufwühlenden Fahrt munkelt man, dass es nicht nur bei einem blieb.

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Was für ein Abenteuer. Wäre ein Road Trip durch Mosambik auch etwas für dich oder hast du das Land bereits selbst erkundet? 
 

2 Kommentare

  1. Was für ein toller Bericht und die Fotos sind auch wunderschön - da bekommt man direkt Fernweh :).

    Liebe Grüße
    Priscilla

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  2. Ein schöner Beitrag, da bekomme ich glatt Afrika-Fieber ;)

    Sicher erlebst du während deiner Reisen auch viele Sonnenstrahl-Momente =). Wunderbare Bilder und ein schöner Bericht.

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